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Der Tausender
Gomes/Thermann
„Nimm diesen Tausender“, sagte mir Batzinger. Er fuhr mit dem Knöchel seines Ringfingers über sein Kinn und fügte mit einer gänzlich überzeichneten Lässigkeit hinzu, der Schein sei wertlos. „Wertlos“, wiederholte er und Sabber spritzte dabei auf mein Gesicht. Es habe ihn Jahrzehnte gekostet zu verstehen, fuhr er fort, dass es sich bei der Gewohnheit, jenem Stück Papier einen Wert zu geben, um eine Fiktion handelte. Um eine unbewusste, mächtige, dialektische Fiktion, die aber, genau betrachtet, nichts als eine fixe Idee sei, eine anale Fixierung. Dieser Geiz, einen Schein besitzen zu wollen! Dabei könne man ihn im Grunde nur loswerden. So sei es aber mit Fiktionen: Damit sie nicht so schnell verfallen, druckte man ihnen Bilder bärtiger Männer auf. Ein kindischer Trick. Auf dieser Täuschung beruhte alle Begierde nach Dingen, Zeichen, Namen. Batzinger hielt inne, während ich mir eine Zigarette anzündete. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Feuerzeug. „Nimm diesen Tausender“, Ich steckte die Zigarette in den Mund und den Schein in mein Notizheft, wobei ich Letzteren nur flüchtig sah. Ein Tausender, nicht mehr und nicht weniger. Ich nahm einen tiefen Zug von der Zigarette, stieß den Rauch durch die Nase. Batzinger sah mich zufrieden an. Er wusste – oder zumindest tat er so, als wüsste er –,setzte Batzinger nach und rieb mir den Schein auf den Vorderarm. „Bring ihn unter die Leute!“ Ich steckte die Zigarette in den Mund und den Schein in mein Notizheft, wobei ich Letzteren nur flüchtig sah. Ein Tausender, nicht mehr und nicht weniger. Ich nahm einen …………………
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